in Tagebuch

#12von12 im Juli 2015

Dieses mal war der 12. ein sehr dankbarer Tag mit stringenter Dramaturgie und sich schließendem Handlungsbogen.
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Ich poste als erstes ein Bild, was ich jedes Jahr am 12. Juli poste. Das Bild entstand eigentlich erst am 13. Juli. Das zugrundeliegende Ereignis fand aber am 12. Juli 2008 statt. Man sieht darauf meine Frau, die sich um 4:36 eventuell nicht ganz an die geltende Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Sie trägt ein sehr schönes Brautkleid. Ich sitze daneben und bin betrunken. Sie nicht. Sie stillt ja noch. Der Sohn schläft auf dem Rücksitz im Maxi-Cosi. Mein Lieblings-Hochzeitsbild.

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Und was macht man am Hochzeitstag? Was richtig Schönes. Wir fahren nach Freihalden und machen schlechte Wortspiele. Nein, natürlich nicht. Freihalden liegt nur auf dem Weg zum …

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Und da werden wir jetzt auch den ganzen Tag verbringen. Zum LEGOLAND wollte ich sowieso schon immer mal was schreiben. Das trifft sich gut.

Das LEGOLAND liegt bei Günzburg. Von München aus ist das 1,5 Stunden mit dem Auto. Oder man nimmt die Regionalbahn mit dem Bayernticket, spart Geld und braucht dafür insgesamt zwei Stunden.

Ich bin zwiegespalten im Bezug auf Freizeitparks. Sie sind unverschämt teuer, man muss an den guten Fahrgeschäften ewig anstehen, alles ist total durchkommerzialisiert und am Ende ist man nur noch gestresst und die Kinder eskalieren. Andererseits: Achterbahn, Achterbahn, Achterbahn und große, freudestrahlende Kinderaugen! Juhuuuu!

Für das LEGOLAND trifft das alles zumindest teilweise auch zu: Der Einzeleintritt ist unverschämt teuer, oft gibt es lange Wartezeiten und kurz vor Schließung finden die besten Familiendramen am Ausgang statt.

Ich glaube aber, ich hab einen Weg gefunden, die Sache etwas entspannter anzugehen. Das Geheimnis sind gereifte Kinder und Jahreskarten.  Mit 5 und 7 Jahre hält man den Tag schon wesentlich besser durch und hat gleichzeitig mehr Spass mit den Fahrgeschäften. Die Jahreskarte sorgt dafür, dass man nicht unter Event-Druck gerät und dringend alle Attraktionen an einem Tag abklappern muss. Ab dem zweiten Besuch rechnet sich das Ticket schon. Das ist natürlich nur für Leute interessant, die eine einigermaßen verträgliche Anfahrtszeit haben. Wir haben das Ticket bis jetzt drei mal genutzt und legen in den Sommerferien vielleicht noch mal nach.

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Die Fahrgeschäfte im Eingangsbereich sind Erfahrungsgemäß zu Beginn des Tages immer voller, als im hinteren Bereich. Glücklicherweise steht ganz hinten eine meiner Lieblingsbahnen. Bei der Temple-X-Pedition fährt man durch eine Geisterbahn und schießt mit Lichtpistolen auf Skelette und andere Scheußlichkeiten. Pädagogisch sicherlich leicht bedenklich, aber irgendjemand muss es diesen verdammten Beissvipern aus dem Ninjago-Land ja schließlich besorgen. Neben der Tempelexpedition steht diese kleine Kletterpyramide mit Baum. Weil der Sohn an keinem Baum vorbei gehen kann, ohne einmal hochzuklettern, macht er das.

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Dann geht es weiter ins Spiegellabyrinth. Das ist neu und von der Storyline eher mittelmässig in die LEGO-City-Polizeiwelt integriert. Macht aber trotzdem viel Spaß und ich bin zwischendurch tatsächlich leicht panisch, dass mir die Kinder abhanden kommen. Gottverdammte Spiegel!

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Kein Freizeitpark ohne eine Showeinlage. Im LEGOLAND gibt es auch mehrere Bühnen mit wechselndem Programm. Aus Erfahrung kann ich empfehlen eine Show, deren Beschreibungstext einleitet mit:

In dieser einzigartigen Show tritt Tobi auf freche und witzige Art mit seinem Publikum in Kontakt

nicht zu besuchen. Die Gefahr, dass man selbst tragender Teil dieser „witzigen“ Show wird ist gegeben und keineswegs gering.

Wir schauen uns deshalb den Chinesischen Nationalzirkus an. Den darf man nicht verwechseln mit dem Chinesischen Staatszirkus. Ich vermute, dass ist so wie mit der Volksfront von Judäa und der judäischen Volksfront. Jedenfalls: Gelenkige Menschen machen unglaubliche Sachen und balancieren u.a. riesige Blumenkübel auf dem Kopf. Ich schiele zu den Kindern rüber und freue mich über die immer größer werdenden Augen und offenen Münder.

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Meine Frau hat währenddessen immer noch nicht den Weg aus dem Spiegellabyrinth gefunden und lässt sich vom dortigen Fußboden hypnotisieren.

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Dann geht’s weiter zu meiner Girls Clique von den LEGO-Friends, dem pinken Albtraum aller Gendergegner. Ich find die süß und wir quatschen ein bisschen über Schminken, Jungs und die nächste Pyjama-Party. Wir tauschen Snapchat-Kontakte aus.

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Nach einer kurzen Eispause übernimmt die Tochter das Steuer bei der Hafenrundfahrt. Und sie rammt das andere Boot mit Frau und Sohn am Ende so gut, dass wir kurz vorm Ziel verkanten und Anweisungen vom Fahrgeschäftsaufpasser über die Lautsprecher bekommen („Gehen Sie bitte vom Gas runter!„).

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Kurz vor Schluss spüre ich eine Erschütterung der Macht, die mich zu diesem Selfie zwingt.

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Das härteste Stück an so einem LEGOLAND-Besuch ist die Heimfahrt. Alle sind dann doch ziemlich müde und der Shuttle-Bus ist nicht wirklich gut mit dem Zug nach München abgestimmt. Man steht also noch knapp 20 Minuten am Bahnhof rum. Ist aber diesmal nicht ganz so schlimm, weil „über 1000“-Ninjago-Sticker begutachtet werden müssen. Die Heimfahrt klappt überraschend konfliktfrei. Die Tochter informiert den ganze Zug lautstark über unsere Familienverhältnisse und die Wohnorte aller Großeltern.

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Zu Hause wird dann die nächste Flasche selbstgebrautes Bier geöffnet. Das hab ich vor ein paar Wochen mit dem @abspann und dem @schwanzhund zusammengerührt. Beide sind von ihren @schwanzhund ist von seiner Abfüllung wenig begeistert und hat sie bereits entsorgt, @abspann zögert noch. Ich finde meine ganz ok, was daran liegen kann, dass ich grundsätzlich geschmackstoleranter bin oder die um ein paar Wochen verlängerte Gärzeit doch noch den Unterschied ausmacht. Die Frau hat mir noch heimlich eine Rose im LEGO-Shop gekauft. Ist ja schließlich Hochzeitstag.

 

Alle #12von12-Postings werden wie immer hier gesammelt.

    Mentions

  • 💬 #12von12 im Juli 2016 – Ein Strafzettel für die Braut – chez @heibie

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