in Musik, Tagebuch

2012 in 22 Songs

Die letztes Jahr begonnene Tradition meines persönlichen musikalischen Jahresrückblicks möchte ich auch 2012 wieder fortsetzen. Grooveshark hat in Deutschland aus lizenzrechtlichen Gründen 2012 zugemacht, dafür trat Spotify kurz danach offiziell auf den Plan und hat mein Musikhörverhalten in kürzester Zeit gravierend verändert. Dazu vielleicht mal an anderer Stelle mehr.

Jedenfalls gibt’s meine 2012er-Playlist jetzt bei Spotify und ich schreib auch zu jedem Song noch ein Sätzchen.  2012 bedeutet hier NICHT zwingend, dass die Songs 2012 erschienen sind. Das sind die Lieder, die mich irgendwie durch 2012 begleitet haben. Und bei einem „alten Mann“ (@onyildi) kann es schon mal vorkommen, dass er sich mit den 100 besten Classic-Rock-Songs durch’s Jahr begleiten lässt. Oder mit Madonna. Obacht also!

 

Olli Schulz – Ich kenn da einen
Fernsehtechnisch war 2012 vielleicht das endgültige Durchbruchjahr für Olli Schulz. Als fest etabliertes Ensemblemitglied von neoParadise steuert er regelmäßig die besten Einspieler bei. Und wenn die Sendung 2013 (unter neuem Namen) zu PRO7 wechselt, dürfte sich sein Bekanntheitsgrad noch mal steigern. Das er bereits seit nunmehr 10 Jahren wunderbar schöne und alberne Songwriter-Platten veröffentlicht und seine Konzerte größtmögliche Unterhaltung bieten darf nicht vergessen werden. 2012 erschien mal wieder was Neues.

The Beach Boys – Then I kissed her
Die Beach Boys haben mich bisher musikhistorisch eher wenig berührt. Dieses Jahr hat die NEON-Redaktion (mal wieder), „Die 100 besten Songs aller Zeiten“ ausgerufen. Dabei bin ich dann auf den hier gestoßen. Und dann fiel mir ein, woher ich den noch kenne: Tick, Trick und Track auf Micky’s Star-Parade mit Wir müssen um Acht ins Bett. Dann hab ich noch mal genauer hingehört und festgestellt, dass Donalds Neffen doch Sloop John B. gecovert haben. Aber da war Then I kissed her auch schon auf meiner Sommerplaylist fest gesetzt.

Madonna – La isla Bonita
Der wurde auch über das NEON-Booklet in meine Playlist gespült. Und vielleicht ist Like a prayer der beste Madonna Song, aber La isla Bonita macht wesentlich bessere Laune.

Of Monsters and Men – Little Talks
Das lief gefühlt das ganze Jahr über im Hitradio von Bayern3&Co. Und ich hab keine Ahnung, warum es z.B. Of Monsters and Men dahin schaffen und Arcade Fire z.B. nicht.

Boy – Little Numbers
Anfang März war wieder die NEON/Nido-Klassenfahrt ins Gebirge. Drei Tage weg bedeutet normalerweise für meine Frau Dauerbeschäftigung mit Kinderbetreuung. Komischerweise postet sie aber gleich am ersten Abend ein Bild vom Boy-Konzert in München. Hat sie irgendwie spontan organisiert bekommen. Fand ich gut.

Kofelgschroa – Sog ned
Das letzte Jahr durfte ich glücklicherweise mit meinem MUH-Geschenkabo verbringen. Dadurch kamen auch die zwei MUH-Platten in meinen Besitz und mir einige Interpreten der aktuellen neuen Volksmusik unter die Ohren. Ziemlich gut, wie hier mit klassischen Volksmusikinstrumenten minimaler Techno mit Mundart-Sprechgesang gemacht wird.  Hat mich an Attwenger erinnert und erscheint konsequenterweise auch auf dem guten Label Trikont.

Keller Steff und Band – Warten
Ebenfalls dauergefeatured mit Samplerbeiträgen und Interview in der MUH. Keller Steff geht mehr in die Söllner-Fesl-Liedermacher-Richtung.  Bayerischer Folk.

Haindling – Ich liebe dich
Kollegin @wersglaubt war im November auf dem Haindling Konzert in München.  Und weil Haindling die Musik zu Irgendwie und Sowieso (mit einem ausführlichen und sehr empfehlenswerten Special in der MUH3 gewürdigt), einer der besten (deutschen) Serien überhaupt, gemacht hat, hab ich dessen Diskografie schnell durchpflügt. Ich liebe dich kannte ich noch nicht und es passt ganz gut zum Sprechgesang von Kofelgschroa. Damit ist dann aber auch Schluss mit der Bayerntümelei und mein MUH-Affiliate überfüllt.

The Shins – Simple Song
Ein Jahr mit einem neuen The Shins Album kann kein ganz schlechtes Jahr gewesen sein. Keiner macht so schöne simple Songs wie The Shins.

Herman Dune – Tell me something I don’t know
Schöner Indiepop-Song, den ich über dieses lustige Video mit dem blauen Chewbacca entdeckt habe.

Triggerfinger – I follow rivers
Das nenn ich mal einen Ohrwurm. Das Lykke Li – Original war schon ein Smashit, aber dann haben diese komischen Belgier so eine perfide Pfeif-Akustiknummer draus gemacht und ich find sie auch nach einem halben Jahr noch nicht Scheiße. Pfeift mit, wenn ihr ein Herz habt!

Fink – Wohin du gehst
Dieses Jahr ist Nils Koppruch gestorben. Viel zu früh. Er hinterlässt Frau und Kind und ein Menge sehr gute, schlaue und melancholische Popsongs, u.a. mit seiner ehemaligen Band Fink und seinem aktuellen Projekt Kid Kopphausen, wo er zusammen mit Gisbert zu Knyphausen Musik gemacht hat. Ich habe Nils Koppruch vor ein paar Jahren mal eine Mail geschrieben, weil ich für einen begrenzten Zeitraum das MP3 von Wohin du gehst auf meinem damaligen Musikblog posten wollte. Das O.K. dafür kam umgehend in einer sehr sympathischen Antwortmail. Wohin du gehst lief sowohl bei unserer standesamtlichen Hochzeit, als auch bei der späteren Riesenfete als Stehblueshochzeitstanz. Danke, Nils Koppruch, für die Musik!

Future of the left – Beneath the waves an ocean
Ich hab ja letztes Jahr versprochen wieder härter und lauter Musik zu hören. Das hab ich auch gemacht. Ehrlich. Aber  das einzige Album, was ich aus dem Hardcorebereich wirklich einen Monat in Dauerrotation gehört habe, waren Future of the Left. Ich bin Fan seit McLusky-Zeiten und The Plot against Common sense ist mein liebstes Album 2012. Es ist hat das Hitpotential von Therapy?s Troublegum und dazu noch die schlaueren Texte. Wirklich Wahnsinn!

Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen – Jeder auf Erden ist schön (sogar du)
Die Trauer über die Superpunk-Auflösung war ziemlich kurz. Sänger und Bassist haben ganz schnell mit Die Liga der gewöhnlichen Gentlemen eine Nachfolgeband gestartet und die klingt eigentlich genauso gut, wie Superpunk immer geklungen haben.

Kraftklub – Eure Mädchen
Mein zweitliebstes Album dieses Jahr. Nur Hits, zusammengeklaut aus den letzten 15 Jahren Indierock. Aber so schön zusammengeklaut und neu montiert, dass es eine Freude ist.

Scorpios – Scorpios
Das US-Punks akustische Sideprojekte starten gehört mittlerweile fast zum guten Ton. Mike Ness spielt schon länger Country, Tom Gabel von Against Me! macht auf Bruce Springsteen und  bei Scorpios lassen es u.a. Joey Cape und Tony Sly ruhig angehen. Entdeckt über den unbedingt zu followenden @hipcheck.

Ben Folds Five – Do it anyway
Ein Jahr mit neuem Ben Folds Album kann kein ganz schlechtes Jahr gewesen sein. @wersglaubt hat auf dem 2012 neu gestarteten Nido.de das zugehörige, sehr lustige Video mit den Fraggles schon extrem early gepostet.

Moneybrother – Dancing to keep from crying
Nachdem Moneybrother und ich uns die letzten Jahre ein bisschen auseinandergelebt hatten, hat er mich mit This is where life is wieder voll eingefangen. Das Album hat die Qualität von Blood Panic.

Django Django – Default
Kurz vor Weihnachten haben mich Django Django eiskalt im Auto über DeutschlandradioKultur erwischt. Unglaublich, dass ich das das ganze Jahr verpasst habe. Da müsst ihr mich doch drauf hinweisen. Nach einer Woche schon mein drittliebstes Album 2012.

Smashing Pumpkins – The Celestials
Hier ist alles wie früher. Zuerst ein bisschen Disarm und dann Mellon Collie and the Infinite Sadness-Midtempo-Rock im guten Sinne. Hätte ich von Billy Corgan nicht mehr erwartet.

Calexico – Epic
Ich würde sie so gerne 2013 beim Dachauer Musiksommer sehen. Da spielen aber schon Grizzly Bear. Hör ich mir halt weiter meine viertliebste Platte 2012 an.

Dire Straits – Tunnel of love
Im November hatte ich plötzlich einen Dire Straits-Flashback. Ich hab mir fast alle Alben noch mal durchgehört und es ist alles gut. Wirklich. Alchemy: Dire Straits Live ist neben Live Killers von Queen die beste Liveplatte, die es gibt und sogar das letzte Studioalbum On every street (das auch schon wieder 20 Jahre auf dem Buckel hat) ist, ihr ahnt es: Sehr gut.

„Zum Abschließen am Abschluss“ (Campino) noch ein paar Spotify-Direktlinks zu Alben, zu denen mir bisher die Zeit gefehlt hat, die sich aber beim ersten Probehören schon sehr gut anfühlen:

Two Gallants – The Bloom and the blight
Propaghandi – Failed States
Band of Horses – Mirage Rock
And you will know us by the trail of dead – Lost Songs
Metz – METZ
Benjamin Gibbard – Former Lives
Bloc Party – Four
Deftones – Koi no Yokan
Angus Stone – Broken Brights

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

Webmentions

  • #musicfriday – 2014 in 22 Songs | BielinskiBlog

    […] für 2014 soll die Tradition des musikalischen Jahresrückblicks (2011, 2012, 2013) in diesem Blog fortgeführt […]