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Post von @heibie – S01E17: MINI-Bash mit Mini-Me

Die Veranstaltung zu diesem Aufkleber gibt es wirklich. Zum Glück bin ich schon verheiratet.

***

Unter dem Hashtag #metoo haben in den letzten Wochen unzählige Frauen (und ein paar Männer) auf ihre Erfahrungen mit sexueller Gewalt und (Alltags)-Sexismus hingewiesen. Die reflexartige Reaktion vieler Männer darauf verläuft immer noch von „Das konnte ja keiner ahnen“ – Überraschung über „So schlimm ist das doch nicht“ – Verharmlosung bis zu „Darf man denn jetzt gar keine Komplimente mehr machen?!“ – Empörung. Anstatt einfach mal den Geschichten der Frauen zuzuhören.

Geschichten von offenbar seit Jahren institutionalisiertem Sexismus im Beruf, Männern, die denken sie haben irgendwie ein Anrecht auf Sex (Barbara Streidl ab ca. 3:00), einer Computerspielentwicklerin, die offen bedroht wird, weil sie sich über die Darstellung von Frauen in Computerspielen Gedanken macht und Professoren, die ihre Macht missbrauchen. Die Liste lässt sich beliebig fortsetzen und wer glaubt, dass sind ja nur krasse Einzelfälle, die aufgebauscht werden, der fragt am besten mal Frauen aus dem eigenen Umfeld nach ihren Erfahrungen mit weniger drastischen, aber alltäglichen Anzüglichkeiten, Benachteiligungen und Abwertungen.

Das Muster ist immer gleich und es führt kein Weg daran vorbei sich einzugestehen, dass Mann eine Gesellschaft, in der sowas offenbar Normalzustand ist, in irgendeiner Form mitgetragen hat und immer noch mitträgt. Zum Bespiel indem man in Besprechungen Frauen ins Wort fällt, weil man es angeblich besser weiß, Aussagen von Frauen weniger vertraut, Schilderungen von Freundinnen über Belästigungen abtut und nicht ernst nimmt und in Männerrunden bei frauenfeindlichen Kommentaren zumindest nicht den Mund aufmacht und sie so stillschweigend legitimiert. Alles Punkte, die ich für meine zurückliegenden 22 Erwachsenenjahre auf meine Kappe nehmen muss.

Seit ein paar Jahren versuche ich mich anders zu verhalten. Das klappt mal gut, mal nicht so gut und ich stelle fest, dass viele meiner Verhaltensweisen und Denkmuster durch Erziehung und Sozialisation bei mir schon seit Ewigkeiten verankert sind. Aber das heisst ja nicht, dass ich das nicht ändern kann. Und v.a. das ich es den eigenen Kindern nicht anders weitergeben, ihnen andere Rollenmodelle und Werte vorleben kann.

Gute Gründe dafür gibt es mehr denn je: bescheuerte Schlafanzüge, Die drei !!! und Grundschülerinnen, die sich Gedanken darüber machen, ob sie zu dick sind!!! (hier sind die drei !!! angebracht)

Ich möchte meiner Tochter und – vielleicht noch viel wichtiger – meinem Sohn ermöglichen diesen ganzen Quatsch zu hinterfragen und damit irgendwie klarzukommen.

Das klingt jetzt alles sehr feministisch, aber dann bin ich halt Feminist. Gibt Schlimmeres. Kann man sich auch als Mann für interessieren. Robert Franken erklärt hier ganz gut, wie Mann in den Feminismus einsteigen kann. Persönlich kann ich fast alles von Katrin Rönicke empfehlen. Ihr tolles Buch und ihren informativen Podcast (zusätzlich diese Spezialausgabe). Beim Durcharbeiten, wird man schnell weitere Blogs, Artikel und Bücher finden und vieles davon erst mal nicht verstehen oder komplett anderer Meinung sein. Gut so. Sonst wär das ja auch langweilig.

Was Mann ganz konkret im Alltag machen kann listet der Guardian auf und wie das mit den Komplimenten und dem Flirten geht, erklärt Stefanie Lohaus hier bei Minute 5:20 und Hannes Jaenicke hier bei Minute 42:00. So schwer ist das echt nicht.

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Die SZ hat wieder unzählige Excelfiles aus Steueroasen zugespielt bekommen. Der erste Reflex war bei mir eine gewisse schulterzuckende Gleichgültigkeit. Aber was dieses mal wirklich sehr gut funktioniert: Es wird anschaulich, was eine abstrakte, legale, steueroptimierte Anlageform für konkrete Auswirkungen auf das Leben von Menschen hat. Eine KiTa in Berlin kann sich die Miete nicht mehr leisten, weil eine Schauspielerin in Hollywood ihr Geld gewinnbringend anlegen will (auch als Podcast). Und wie absurd das alles ist, wenn ein Chirurg (Spezialgebiet: Orthopädie) aus Süddeutschland plötzlich Sportrechtehändler wird oder Menschen auf Songs von Sheryl Crow spekulieren.

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Vor ein paar Wochen durfte ich an einer kleinen Diskussionsrunde der SZ Familie teilnehmen. Thema: Smartphone über alles: was die bahnbrechendste Erfindung der vergangenen Jahrzehnte mit unseren Familien macht. Susanne Mierau war auch dabei und hat das alles sehr schön zusammengefasst. Ich wünsch mir zu Weihnachten jetzt eine Armbanduhr. Für die Print-Ausgabe der neuen SZ Familie habe ich einen kleinen Fragebogen zum Thema ausgefüllt und bin zum ersten mal Teil einer Klickstrecke (bei Slide 6 musste ich weinen).

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Ich spiele ja wieder regelmäßiger Computerspiele. Bei Thimbleweed Park komme ich aber grad irgendwie mit der Blutprobe nicht weiter (Die ASM mit der Komplettlösung war leider schon ausverkauft!!). Wesentlich einfacher, aber trotzdem spannend und unterhaltsam ist da Life is Strange auf der PS4. Ein Adventure mit eher einfachen Rätseln. Im Prinzip läuft die Handlung als eine Art Serienepisode ab und man trifft zwischendurch Entscheidungen, die die Handlung beeinflussen. Klingt langweilig, ist es aber ganz und gar nicht. Und das Spiel hat einen fantastischen Indiesoundtrack, den man sich hier auf Spotify anhören kann.

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Eine Podcastempfehlung für Fans von Star Trek Discovery: DTreck und Gold. Comiczeichner Adrian vom Baur und Illustratorin Eve Jay unterhalten sich jede Woche ausführlich über die aktuelle Episode.

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„Von Hartwustsuppe bis Schlepphoden“. Besser kann man die Deutschlandkarte mit Punkbandnamen nicht anteasen.

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Mit dem Softwaretool MediathekView lade ich schon lange Beiträge aus öffentlich-rechtlichen Mediatheken runter bevor sie depubliziert werden. Dass es das auch als Webtool gibt war mir bisher unbekannt.

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Der neueste Jackie Chan-Film heißt, kein Witz, Kung Fu Yoga. Ich hab ihn angeschaut. Im Prinzip ein netter Action-Film. Wenn man die Dialoge, die Handlung, die Tanzszene und die CGI-Raubkatzen weglässt.

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Weiter mit Musik. Die Playlist mit alle Songs aus allen bisherigen und zukünftigen Newsletter könnt Ihr hier bei Spotify abonnieren.

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[Video] The National – Live in der Elbphilharmonie
Der Sound im Video ist jetzt nicht so superberauschend, wie man sich das in diesem Neubau vorgestellt hätte. Aber trotzdem beeindruckend.

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[Video] Tocotronic – Hey Du
Für einen Tocotronic Song ziemlich konkreter Text und sie haben die Stromgitarre wieder voll angestöpselt.

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[Video] Morrissey – Spent the Day in Bed
Morrissey driftet politisch scheinbar immer weiter ab und der Text hier tendiert ja auch eher in die Fake-News-AFD-Richtung. Inhaltlich also der britische Xavier Naidoo. Kann man das jetzt noch anhören? Es ist musikalisch so eingängig und setzt sich sofort als Ohrwurm fest. Gleichzeitig kann ich mir nicht recht vorstellen, dafür live zu klatschen. Dilemma. Noch keine Lösung. Und er ist ja auch nicht der erste. Billy Corgan (Smashing Pumpkins) sorgt sich um Chemtrails und Dave Mustaine (Megadeth) kümmert sich um die restlichen Verschwörungstheorien. Passenderweise kommt gerade beim Schreiben der Newsletter von Lukas Heinser rein, der sich genau die gleiche Frage im Bezug auf Kevin Spacey stellt und ein paar Links dazu hat.

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[Video] Mammút – Believe (Cher Cover)
Das schwer erträgliche Original verwandeln diese IsländerInnen in eine sehr exzellente Coverversion. Noch nie von gehört, arbeite aber gleich mal alle Alben nach.

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[Video] Arcade Fire – Chemistry
Das sind nicht mehr meine Arcade Fire aus dem Wo die wilden Kerle wohnen Trailer.

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[Video] Monika Roscher Big Band – Starlight Nightcrash (live @ Jazzbaltica 2017)
Der Lichterkettenanzug ist der Knaller. Lieblingsstelle ab ca. 2:50.

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[Video] FJØRT – Couleur
Noch mehr Songs vom neuen Album gibt es in diesem Kurzfilm. Gemütliches Hotel haben sie da für den Dreh gefunden.

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[Video] MGMT – Little Dark Age
Schön, wie der Sänger hier die alten Haare von Robert Smith aufträgt.

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[Video] Deine Freunde – Du bist aber groß geworden
Einmal angehört und der Sohn singt schon wieder den ganzen Tag nur den neuen Deine Freunde-Song. Wenn Ihr Kinder zwischen 5 und 10 habt, dann schenkt denen einen Deine Freunde-Konzertbesuch. Lohnt sich.

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[Video] Robert Forster – From Ghost Town
Robert Forster ist ein Teil der tollen Band The Go-Betweens und macht seit Jahren ebenso tolle Solomusik. Der Song hier ist von einem älteren Album. Das brandneue Album kann man hier komplett anhören und am 15.12. spielt er live im Münchner Feierwerk.

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[Video] Mine & Fatoni – Romcom
Fatoni kannte ich bisher nur von der Antilopen Gang-Kooperation, Mine musste ich erst mal googeln. Schönes Duett und interessant zu sehen, dass sich die Themen bei Paaren in den 30ern in den letzten Jahren nicht so groß verändert haben.

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[Video] Zugezogen Maskulin – Uwe & Heiko
Mein 70er Jahre Vorname kommt ja nicht so oft vor in der Popkultur. Grund genug für einen Link. Aber auch weil mir der Rest von Zugezogen Maskulin ganz gut gefällt und die beiden im Interview gar nicht mal so dumme Sachen sagen.

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[Video] The War on Drugs – Nothing to find
Der ganze Straßenverkehr muss endlich grüner werden.

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Der Witz zum Schluss kommt schon wieder von @diskomanni. Er ist eine Gagmaschine.

Im Herzen sind alle Deutschen Moslems.
Immer nur: „Mekka! Mekka! Mekka!“

Wenn Ihr auch einen Lieblingswitz habt, dann schickt mir den doch bitte an postvon@heibie.de. Ältere Ausgaben meines Newsletters kannst Du im Archiv nachlesen.

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Kommentar

  1. Zum Smartphonethema fand ich das Buch „Digitaler Burnout: Warum unsere permanente Smartphone-Nutzung gefährlich ist“ ziemlich gut. Das Buch ist wesentlich nüchterner als es der reißerische Titel vermuten lässt und gibt viele Denkanstöße was Smartphonenutzung angeht. Vor allem gut, dass es wissenschaftlich unterlegt ist und es sich um kein allgemeines Bauchgefühl-Blabla-Buch handelt.
    Gratulation zum Armbanduhrenkaufentschluss! Das heiße ich gut.

Webmentions

  • Der Narkosearzt 13. November 2017

    Die Antwort lautet – nein.
    Nein, weil ich mich nicht erinnern kann jemals sexuell belästigt worden zu sein. Nein auch weil ich mich nicht erinnern kann jemals eine Frau sexuell belästigt zu haben oder sexistische Dinge gesagt zu haben.
    Thematisch wäre der Blogeintrag damit an dieser Stelle eigentlich auch schon wieder beendet. Warum muss sich überhaupt ein Anästhesist zu dieser Sexismusdebatte äußern?
    Erstens ist es fast das „Wort des Jahres“ geworden und es ist die wahrscheinlich größte Bewegung 2017 gewesen. Zweitens ist es eins der vielen Themen über die wir während unspannender Operationen gesprochen haben. Drittens ist es Teil meiner Vorsätze für das neue Jahr und viertens schreibe ich darüber weil es ganz einfach wichtig ist und weil zu meinem Nein auch ein Ja gehört.
    Ja, auch ich habe zum Teil sehr fiese Erfahrungen im beruflichen Alltag mit (Alltags-)Sexismus gemacht. Ich sage es mal ganz ehrlich – ich schäme mich für so manchen der sich mit mir in der Herrenumkleide umzieht.
    Es ist eine Schande wie schamlos manche Männer über Frauen im allgemeinen, Kolleginnen und (Ex-)Partnerinnen herziehen, wenn sie das Gefühl haben man sei „unter sich“.
    Gerade in der Chirurgie wird Sexismus sehr offen praktiziert, gerne auch von Angesicht zu Angesicht, in aller Öffentlichkeit, vor Zeugen, auf Station und im OP. Gefühlt – und in meiner kleinen persönlichen Welt – ist es in der Orthopädie und Urologie am derbsten, bei den Allgemeinchirurgen ist es tagesformabhängig, bei den Gynäkologen selten und bei unseren  Kinderchirurgen zum Beispiel habe ich Sexismus noch nie erlebt. Besonders krass wird es meistens wenn zwei Männer operieren und ein Mann pflegerisch assistiert, da werden sprachlich die Hosen gerne mal komplett heruntergelassen.
    Wenn dann doch mal jemand kommt und ein solches Verhalten rügt wird erstaunlich oft von den weiblichen und auch meist etwas älteren OP-Pflegekräften der eine oder andere Spruch  bagatellisiert. Man spricht dann von Altherren-Garde. Der sei halt so, der war schon immer so.
    Das macht es nicht besser.
    Und diese Männer sind weder Herren noch Mitglieder eines Ehrenwachdienst („Garde“) sondern wenn überhaupt allerhöchstens alt.
    Viele meiner Gedanken dazu und warum ich nicht länger bereit bin dies zu akzeptieren stehen hier. Den Ausführungen dazu und den empfohlenen Links und Podcasts kann ich mich gut anschließen.
    Eine Kollegin von mir ist als Chirurgin taktisch in ihren Entscheidungen brilliant. Sie ist technisch geschickt, hat eine sehr ruhige Hand und Schnittführung. Sie ist intelligent und wortgewandt, dabei eher leise und angenehm zurückhaltend. Sie hat viel Hintergrundwissen vor allem zur Intensivmedizin und geht damit nicht hausieren sondern stellt dieses Wissen in den Dienst ihrer Patienten. Und – sie sieht gut aus. Und eben diese Kollegin hat vor drei Monaten unser Haus verlassen und was sagt mein Kollege als Sie sich verabschiedet? Unter uns und im Spind?
    Ich vermisse den Anblick ihres Dekolletés… (im Original etwas vulgärer, aber das kann sich jeder selbst denken).
    Mich ekelt das an. Mir tut das leid für diese Kollegin, ich schätze sie und ihre Arbeit und tatsächlich vermisse ich ihre Unterstützung. Es war eine Wohltat mit ihr zu arbeiten, sie hat verletzte Kinder empathisch und konsequent behandelt und hat deliranten Omas in die Spur geholfen. Diese Ärztin war nah dran an perfekt und alles was ihm dazu einfällt ist so ein bräsiger Spruch.
    Fragt mal Eure Schwester oder eine Frau Eures Vertrauens ob und wie oft sie schon mit Blicken ausgezogen wurde. Ich kenne Frauen die sich nach einer unsittlichen Berührung eines ekeligen Mannes zwei Stunden lang geduscht haben um das Gefühl wieder los zu werden. Eines Mannes in einer hochrangigen Position, in diesem Fall der Oberarzt eines Instituts der Uniklinik.
    Er war der Meinung er dürfe das in seiner Position, was soll schon so eine kleine Studentin ausrichten können.
    Zu viele alte Säcke Männer fühlen sich in ihrer Position sicher genug um hinter vorgehaltener Hand oder auch ganz offen Sexismus zu leben. Sie verletzen, demütigen und erniedrigen, sie versuchen den Selbstwert anderer Menschen, ihre Würde und den Stolz in beschämender Art und Weise anzugreifen.
    Ich wünsche allen Chirurginnen, Schwestern, Pflegerinnen, Notärztinnen, Internistinnen, Raumpflegerinnen, Bürokräften und Mitarbeiterinnen im Krankenhaus und anderswo – seid stark. Benennt Zeugen, sprecht diese konkret an, schreibt ein Gedächtnisprotokoll.
    Wie das genau geht und was man dann als nächstes machen kann steht hier.
    Und was können wir Männer tun?
    Den Mund aufmachen, Männer ansprechen. Falls man selber Sexismus erlebt ist es auch durchaus legitim sich proaktiv als Zeuge anzubieten.
    Eine Kollegin von mir wurde im Rahmen der Visite sehr unsittlich berührt, einen blöden Spruch gab es gratis dazu. Ich habe mich als Zeuge angeboten, letztlich hatte Sie nicht den Mut das anzuzeigen.
    In Beverly Hills hatte eine Krankenschwester den Mut einen Vorfall anzuzeigen in dem sie von einem Chirurgen attackiert wird. Ich will jetzt nicht Äpfel mit Birnen vergleichen, es geht hier nicht um sexuelle Belästigung sondern um die Ausübung von Gewalt eines vermeintlich Starken gegenüber Schwächeren. So gesehen gibt es Parallelen, denn auch Sexismus setzt immer ein hierarchisches Gefälle voraus oder wird sogar eingesetzt um ein solches zu manifestieren.
    Der Fall ist deswegen so brisant weil es eine Videoaufzeichnung des Vorfalls gibt. Erschreckend ist, wie gleichgültig die Mitarbeiter vorbeigehen, die den Vorfall mitbekommen haben müssen.
    Konsequenz des Vorfalls in dem die Krankenschwester (austauschbar) von dem Starchirurgen der Augenklinik (ein sgn. „celebrity physician“ der im wesentlichen für die Erlöse des Krankenhauses verantwortlich ist) attackiert wurde – die Krankenschwester ist letztlich gegangen (worden).
    In diesem Fall reden wir von einem Vorgang der – zumindest in Teilen – auf Video aufgezeichnet ist. Und natürlich ist es kompliziert und vielleicht war es alles ganz anders aber hey – ich glaube wir alle wissen wie es gelaufen ist. Und wenn auch nicht in diesem einen konkreten Fall, dann aber doch in ganz vielen Fällen die jeder von uns so oder ähnlich schon erlebt hat.
    Meistens gibt es ja nur Aussage gegen Aussage und das ist schon kompliziert genug. Es gibt natürlich auch Fälle wie den von Horst Arnold der wegen einer Vergewaltigung zu fünf Jahren Freiheitsstrafe verurteilt wurde die er nachweislich nie begangen hat.
    Darum geht es mir hier aber nicht. Es geht mir um Sexismus im Alltag, um die sogenannten Kavaliersdelikte. Um Altherrenwitze auf Kosten meist junger Mitarbeiterinnen.
    Um billige Anmachsprüche die hinten herum noch ganz entrüstet als war doch nur ein Kompliment getarnt werden.
    Also Männer – macht den Mund auf. Im OP, im Rettungsdienst, bei der Feuerwehr, auf Station im Krankenhaus, in der Personalabteilung, im Eiscafé, bei der Müllabfuhr und im Drogeriemarkt. Es liegt an Euch zu zeigen, dass nicht alle Männer so sind.
    Disclaimer light:
    Das Thema ist kompliziert und bietet Potenzial zur Hysterie, das ist mir wohl bewusst. Eine gute und unaufgeregte Annäherung bietet wie ich finde die ARD mit diesem Themenkomplex unterhttp://www.ardmediathek.de/tv/Sexismus-im-Alltag/Thema?documentId=47428042
    Es ist wie immer meine persönliche Meinung und repräsentiert nicht mein Krankenhaus oder meinen Berufsstand.

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  • Der Narkosearzt 13. November 2017

    Die Antwort lautet – nein.
    Nein, weil ich mich nicht erinnern kann jemals sexuell belästigt worden zu sein. Nein auch weil ich mich nicht erinnern kann jemals eine Frau sexuell belästigt zu haben oder sexistische Dinge gesagt zu haben.
    Thematisch wäre der Blogeintrag damit an dieser Stelle eigentlich auch schon wieder beendet. Warum muss sich überhaupt ein Anästhesist zu dieser Sexismusdebatte äußern?
    Erstens ist es fast das „Wort des Jahres“ geworden und es ist die wahrscheinlich größte Bewegung 2017. Zweitens ist es eins der vielen Themen über die wir während unspannender Operationen gesprochen haben.
    Und drittens und überhaupt ganz einfach deswegen weil es wichtig ist und weil zu meinem Nein auch ein Ja gehört.
    Ja, auch ich habe zum Teil sehr fiese Erfahrungen im beruflichen Alltag mit (Alltags-)Sexismus gemacht. Ich sage es mal ganz ehrlich – ich schäme mich für so manchen der sich mit mir in der Herrenumkleide umzieht.
    Es ist eine Schande wie schamlos manche Männer über Frauen im allgemeinen, Kolleginnen und (Ex-)Partnerinnen herziehen, wenn sie das Gefühl haben man sei „unter sich“.
    Gerade in der Chirurgie wird Sexismus sehr offen und gerne auch von Angesicht zu Angesicht praktiziert. Wenn dann doch mal jemand kommt und ein solches Verhalten rügt wird erstaunlich oft von den weiblichen und auch meist etwas älteren OP-Pflegekräften der eine oder andere Spruch  bagatellisiert. Man spricht dann von Altherren-Garde. Der sei halt so, der war schon immer so. Das macht es nicht besser.
    Und diese Männer sind weder Herren noch Mitglieder eines Ehrenwachdienst („Garde“) sondern wenn überhaupt alt.
    Viele meiner Gedanken dazu und warum ich nicht länger bereit bin dies zu akzeptieren steht hier. Den Gedanken dazu und den empfohlenen Links und Podcasts kann ich mich gut anschließen.
    Eine Kollegin von mir ist als Chirurgin taktisch in ihren Entscheidungen brilliant. Sie ist technisch geschickt, hat eine sehr ruhige Hand und Schnittführung. Sie ist intelligent und wortgewandt, dabei eher leise und angenehm zurückhaltend. Sie hat viel Hintergrundwissen vor allem zur Intensivmedizin und geht damit nicht hausieren sondern stellt dieses Wissen in den Dienst ihrer Patienten. Und – sie sieht gut aus. Und eben diese Kollegin hat vor drei Monaten unser Haus verlassen und was sagt mein Kollege als Sie sich verabschiedet? Unter uns und im Spind?
    Ich vermisse den Anblick ihres Dekolletés… (im Original etwas vulgärer, aber das kann sich jeder selbst denken).
    Mich ekelt das an. Mir tut das leid für diese Kollegin, ich schätze sie und ihre Arbeit und tatsächlich vermisse ich ihre Unterstützung. Es war eine Wohltat mit ihr zu arbeiten, sie hat verletzte Kinder empathisch und konsequent behandelt und hat deliranten Omas in die Spur geholfen. Diese Ärztin war nah dran an perfekt und alles was ihm dazu einfällt ist so ein bräsiger Spruch.
    Fragt mal Eure Schwester oder eine Frau Eures Vertrauens ob und wie oft sie schon mit Blicken ausgezogen wurde. Ich kenne Frauen die sich nach einer unsittlichen Berührung eines ekeligen Mannes zwei Stunden lang geduscht haben um das Gefühl wieder los zu werden. Eines Mannes in einer hochrangigen Position, in diesem Fall der Oberarzt eines Instituts der Uniklinik.
    Er war der Meinung er dürfe das in seiner Position, was soll schon so eine kleine Studentin ausrichten können.
    Zu viele alte Säcke Männer fühlen sich in ihrer Position sicher genug um hinter vorgehaltener Hand oder auch ganz offen Sexismus zu leben. Sie verletzen, demütigen und erniedrigen, sie versuchen den Selbstwert anderer Menschen, ihre Würde und den Stolz in beschämender Art und Weise anzugreifen.
    Ich wünsche allen Chirurginnen, Schwestern, Pflegerinnen, Notärztinnen, Internistinnen, Raumpflegerinnen, Bürokräften und Mitarbeiterinnen im Krankenhaus und anderswo – seid stark. Benennt Zeugen, sprecht diese konkret an, schreibt ein Gedächtnisprotokoll.
    Wie das genau geht und was man dann als nächstes machen kann steht hier.
    Und was können wir Männer tun?
    Den Mund aufmachen, Männer ansprechen. Falls man selber Sexismus erlebt ist es auch durchaus legitim sich proaktiv als Zeuge anzubieten.
    Eine Kollegin von mir wurde im Rahmen der Visite sehr unsittlich berührt, einen blöden Spruch gab es gratis dazu. Ich habe mich als Zeuge angeboten, letztlich hatte Sie nicht den Mut das anzuzeigen.
    Also Männer – macht den Mund auf. Im OP, im Rettungsdienst, bei der Feuerwehr, auf Station im Krankenhaus, in der Personalabteilung, im Eiscafé, bei der Müllabfuhr und im Drogeriemarkt. Es liegt an Euch zu zeigen, dass nicht alle Männer so sind.

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